Buchtitel: Das Haus der Tausend Welten
Autor: T.S. Orgel
Verlag: Heyne
Seitenanzahl: 591
Sprache: Deutsch
Interesse?
Klappentext
Das Leben in den verwinkelten Gassen Atails ist hart, vor allem, wenn man nicht zu einer der großen Magierfamilien gehört. Die Straßenzauberin Stern schlägt sich mehr schlecht als recht durchs Leben, als ihr eines Tages der Schlüssel zum Haus der tausend Welten in die Hände fällt, das einst der Sitz der Magiergilde war. Der Legende nach soll es unendlich viele Räume beherbergen, gefüllt mit Schätzen und Artefakten, die selbst aus einfachen Zauberern die mächtigsten Magier der Welt formen können. Gemeinsam mit ihren Gefährten Fuchs, Ako, Baelis und Salter macht Stern sich auf den Weg dorthin. Aber sie sind nicht die Einzigen, die die Geheimnisse des Hauses ergründen wollen. Noch ahnen die Schatzsucher nicht, was im Inneren des Hauses wirklich auf sie wartet ...
Erster Satz
"Das Haus der Aufgehenden Sonne hatte tausend Arten, jemanden zu töten."
Meine Meinung
Das Haus der Tausend Welten ist nun nach den Blausteinkriegen die zweite High Fantasy Welt, in die ich zusammen mit den Brüdern T.S. Orgel eintauche.
Das Haus, welches unendlich viele verborgene Räume und Gefahren verbirgt, von denen niemand geahnt hat, bevor er sich auf das Abenteuer eingelassen hat, ist wahnsinnig faszinierend und bietet als Setting ein unheimlich großes Potenzial. Mehrere Gruppen von Leuten machen sich (anfangs) unabhängig voneinander los, das Tor zu öffnen, welches die geheimen Räume verschließt, und in den Stockwerken des Hauses unendlich wertvolle Schätze zu bergen. Neben der Truppe um die Straßenkämpferin Stern versucht auch die Besitzerin des Hauses selbst zuerst an die sagenumwobenen Schätze zu kommen. Doch das Haus ist nicht bereit diese so einfach herzugeben und ein tödlicher Wettkampf beginnt.
Da ich die Blausteinkriege bereits kenne, wusste ich worauf ich mich einlasse: Viele teilweise komplizierte Namen. Wie immer hilft zur groben Orientierung ein Namensverzeichnis und Glossar hinten im Buch, wenn man sich die Mühe machen will nachzublättern. Es half aber auch schon, dass zu Beginn jedem wichtigen Charakter ein Kapitel gewidmet war. Hier wurden die Charaktere und ihre Hintergründe kurz angerissen und es wurde klar, wie sie alle ins Haus der Aufgehenden Sonne gekommen sind. An dieser Stelle konnte man auch einen kurzen Blick auf die "Außenwelt" vorm Haus erhaschen, die sicher auch eine Erzählung wert wäre. Im Haus zog das Tempo und die Spannung dann nochmal um einiges an. Blutige Schlachten, im Dunkel lauernde Gefahren und die Unwissenheit, was noch kommen wird, ziehen den Leser in den Bann und lassen ihn gespannt die Geschichte verfolgen. Das Buch wartet nicht nur mit spannenden Kämpfen, sondern auch mit so manchen Überraschungen auf. In der zweiten Hälfte kam darüber hinaus noch ein erzählerischer Kniff dazu, den ich sehr gelungen fand und der mir so vorher auch noch nie in einem Buch begegnet ist.
Besonders spannend fand ich persönlich die Magie in dieser Welt, das Shao. Dieses ist nicht nur einigen Charakteren inne und verleiht ihnen besondere Kräfte, sondern auch dem Haus selbst. Dadurch ist dort so gut wie alles möglich. Finstere Räume, wechseln sich mit lebenden Bäumen und Wäldern innerhalb des Hauses ab, Zeit und Raum werden relativ. Dadurch wird die Erkundung dieses unheimlichen Gebäudes nie langweilig.
Wer das Buch lesen möchte, sollte allerdings wissen, dass hier der Fokus vor allem auf den Beschreibungen liegt, besonders den Schlachten, und weniger auf den Charakteren. Das hat natürlich den Vorteil, dass man die Welt so genau wie möglich kennen lernt und seine Umgebung praktisch vor Augen sieht. Allerdings leidet dadurch meine Bindung zu den Charakteren erheblich. Und damit steht und fällt für mich die Geschichte, denn der Funke konnte leider nicht komplett bei mir überspringen, weil ich absolut keine Bindung zu den Charakteren aufbauen konnte. Natürlich gab es einige Charaktere, die ich interessanter fand oder besser leiden konnte als andere, aber wirklich am Herzen lag mir keiner. Grund dafür ist auch, dass es einfach zu viele gab, auf die man sich konzentrieren musste. Auch die Tode einiger Charaktere wurden teils nur kurz in einem Satz oder nebenbei erwähnt, sodass sie mich eigentlich gar nicht wirklich interessiert haben und ich am Ende einfach nur froh war, mir einen Namen weniger merken zu müssen.
Auch mit dem Ende bin ich nicht ganz zufrieden. Ich fand die Wendung, die die Geschichte gemacht hat wirklich spannend, aber zum Schluss bleiben bei mir eindeutig noch zu viele Fragen offen. Das Fokus des Finales lag eindeutig auf dem Kampf und nicht den schlüssigen Erklärungen, sodass ich mich am Ende immer noch frage, wozu das Ganze? Die Beweggründe einiger Charaktere liegen für mich immer noch im Dunkeln, wären für die plausible Rundung der Geschichte aber recht wichtig gewesen.
Fazit
Ich gehe mit gemischten Gefühle aus diesem Buch heraus. Das Haus der Tausend Welten bietet auf jeden Fall ein fulminantes Abenteuer mit mitreißenden Kämpfen, tödlich magischen Gefahren und überraschenden Wendungen. Leider bleiben die Charaktere auf der Strecke und am Ende sind noch zu viele Fragen offen. Eingefleischten High Fantasy Fans kann ich das Buch aber trotzdem empfehlen.
Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!
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